ich bin ein gestalter. beschäftige mich mit den schönen dingen in unserer umwelt. schau dich ruhig um hier. freu dich an dem was du siehst.
komm wieder wenn es dir gefallen hat. wenn du lust hast - erzähl mal etwas von dir.
ABOUT
peter stellwag | gestalter
geb. 7.12.1958, stuttgart bad-cannstatt, ...
Entstehungsgeschichte, von Peter Stellwag
Gestalter und Intendant, Tearoom Gründer ...
Meine persönliche kulturelle Sozialisation fand im Remstal ihren Ursprung. Dort vor allem durch das Jugendhaus Zehntscheuer, Club Manufaktur und den Hammerschlag. Meine bevorzugten Künstler und Bands waren Kraan, Kraftwerk, Seelow, Helmut Hatler, Andi Goldner, Samy Molcho ....
Der Architektur hat mich mein Vater in die Arme getrieben. Seiner Forderung in seine Fussstapfen zu treten, er war ein ausgezeichneter Schmied und später Bauschlosser, also ein Handwerker mit besonderen ethischen Vorstellungen, konnte ich nur mit etwas weiterreichendem begegnen. Meine künstlerischen Ambitionen wollte ich schliesslich auch befriedigen. Mir ist nichts anderes sinnvoll erschienen ausser eine Profession zu wählen welche Kenntnis über alle Baugewerke erlangte und das Ergebnis gemeinhin als Gesamtkunstwerk verstanden wird. Josef Hoffmann, Finsterlin, Mies van derRohe, Schindler, Donald Judd, Otl Eicher, CoopHimmelblau ... um nur einige zu nennen waren früh die von mir favorisierten Vorbilder. Diese Vorbilder halfen mir während meiner Ausbildung dran zu bleiben.
Statt des geplanten aufbauenden Studiums im Fach Architektur folgte meinem Innenarchitekturstudium die Idee mich doch eher den etwas freieren Künsten zu zuwenden. An der Akademie in der Klasse für Bühnenbild in Berlin, damals unter dem vielbeachteten Achim Freier, bin ich bei seinen Studentinnen abgeblitzt. In Stuttgart erschien es mir dann doch zu langweilig und ich konnte mir in der mündlichen Prüfung ein paar pampige Beiträge nicht verkneifen. Damit wars das dann. Ich stand mit einemmal mitten im harten Alltag. Ich war schneller selbständig als ich mir manchmal wünschte.
Es folgten zahlreiche internationale Feldstudien. Ich arbeitete in Deutschland, Amerika, der Schweiz und in Mexiko mit vielen Kollegen und Künstlern zusammen.
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Während dieser Auslandsaufenthalte konnte ich international beachtete Kultur-Locations kennenlernen. So zum Beispiel die Knitting Factory und Village Vanguard beide in NY, Teufelsburg, ....
Bei all meinen partnerschaftlichen Projekten, wie Cafe Stella, Cafe KönigX und Stiftung Geissstrasse 7, hatte ich immer das Bedürfnis in Stuttgart etwas besonderes zu schaffen. Einen besonderen Ort der als Plattform dient für die Künstler dieser Stadt, auch dieser Region und allen die, wenn auch nur auf Zeit, hier in unsere Stadt kommen um hier künstlerisch tätig zu werden oder sich für die Künste zu interessieren.
Als ich dann eines Abends im Herbst 2000 nach einer Eröffnung im Design Center hier an der Ecke Theodor-Heuss-Strasse 4, Kienestrasse an dem damals leerstehenden Ladenraum, ehemaligen „Schaufenster der Wirtschaft - Kunsthandwerk des Landes Baden-Württemberg“, vorbei kam, wusste ich sofort - dass ist es. Hier kann ein Zentrum für lebendige Kultur entstehen. Hier nahezu im Herzen dieser Stadt, auf historischem Terrain, könnte einmal alles zusammenfinden. In einem Raum den ich nicht mit den Insignien der Zeit überfrachten wollte, sondern dessen Gestaltung sich an klassischen Vorbildern orientieren sollte und genügend Raum für die unterschiedlichen Beiträge der Künstler bieten sollte.
Nach 4 Präsentationen, meines Projekts, bei den Eigentümern und Nachbarn im Haus (Wirtschaftsministerium) bekam ich zum 1.1.2001 die Zusage für das Objekt. Danach wurde mir 3 mal der Bau eingestellt durch wild gewordene Vertre-ter verschiedener Behörden. Eine Bewirtung anlässlich der Deutschland-Tour 2001 folgte - direkt vor dem Haus waren Start-Ziel gelegen - diese Veranstaltung war ein grosser Erfolg: wir konnten etwa 5000 Kontakte machen, besonders auf unsere Baustellenklos, das Bier hat dann noch bis zur Eröffnung gereicht, auf Glühwein waren wir leider nicht eingestellt, diesen erneuten Kälteeinbruch zu dieser Jahreszeit hatte niemand erwartet. Schlussendlich nach 8 Monaten do-it-yourself gestalten, planen, abbrechen, ausbauen von insgesamt 3 Schichten von Einbauten, Elektroinstallation, Lüftungsbau, Sanitärinstallation, errichten einer Stampf-Lehmwand, Thekenbau und einrichten des ‚Schwarzen-Salons’ vor der Bühne und des ‚Omnibuses’ entlang der Theodor-Heuss-Arkaden und nicht zuletzt dem entwickeln eines Monatsprogramms, welches nichts gemein hat mit dem ein- und verkaufen von Kultur gängiger Veranstalter, sondern ausschliesslich meiner Setzung folgte.
Schliesslich war soweit Ende August konnte ich mit viel tamtam und trara eine Eröffnungsparty veranstalten, damit den Laden erproben und meine Ideen vor versammelter Presse von der Leine lassen. Mit einem Besuch von nahezu 20% der eingeladenen Medienvertreter hatte ich allerdings nicht gerechnet. Hemdsärmelig und verspätet - nach dem mich mein Team für diesen Abend zum duschen nach Hause beordert hatte - kam ich mit einem Karton Spezereien selbst zu dieser Veranstaltung an. Was hatte ich nun zu sagen? Welchen Nerv traf ich wohl mit meiner Einladung? Sehr Naiv stellte ich mein Konzept vor. „Sich ganz auf die ökonomischen Erfahrungen der frühen 80er und 90er Jahren stützend, war ich beseelt von der Idee die Erträge aus dem Verkauf von Alkoholika und Tee in Form von Kultur an die Gäste und Gagen für Künstler zurückzugeben.
Ich wollte trotz eines Verbots durch den Vermieter tagsüber offen lassen und das ganze sozusagen als mein Atelier und Ausstellungsraum nutzen. Zwischen-zeitlich war ich aber so ausgelaugt und die auf die Eröffnung folgenden Nächte haben mir den Nerv geraubt mich dafür einzusetzen. Wir starteten also täglich, ausser Montags, um 17:00h zur teatime mit Jazz, Nu:Jazz, Poetry, Lyrik als-bald kamen Theater, Tanzperformaces und Designausstellungen hinzu. Der Erfolg stellte sich ein. Wir hatten eine Titelseite in einem der lokalen Monatsmagazine (Lift) und die Theodor-Heuss-Strasse prosperierte zu der Bar- und Clubmeile in Stuttgart. Es folgten die Euroeinführung, daraufhin geriet die Gastronomie ganz pauschal in Misskredit beim Publikum - „die haben alle die Preise verdoppelt“ - und es folgte ein Krieg als reaktionäre Aktion in Folge des schrecklichen Geschehens vom 11.09.2001. Ich machte weiter, verdiente immer weniger Geld und gab davon immer mehr aus um die Künstler zu unterstützen. Alle fühlten sich wohl im tearoom, ich auch.
Wir hatten fortan Dienstags eine Nu:jazz-session die Schmollmund-Session, mit den beiden Co-Gastgebern AndiZbik und AxelHanfreich. Dies wurde mit zu dem nachhaltigsten wöchentlichen Programmbestandteil. Innerhalb dieses Abends wurden über die letzten 2 Jahre hinweg zahlreichen Künstlern aus Stuttgart und der Region die Möglichkeit gegeben sich zu profilieren und ihr Spiel mit ganz unterschiedlichen Künstlern zu erproben. Um nur ein paar zu nennen: Carsten Netz, Fabian Wendt, GeeHey Lee, Wolfgang Schmid, H-POckert (loungekombinat), BrankoArnsek, Sven Götz, .... später dann Marit Schlechte, Laurenz Theinert, Michael “Jinny“ Fiedler und viele mehr.
An den Plattentellern und mit seiner Stimme und seinen Texten lies sich Mathias Bach auf mich ein. Uns verbindet vieles auch persönlich. Künstlerisch gilt er für mich zu den grossen Talenten, nicht nur in dieser Stadt. Im gehörte fortan der Mittwochabend „Musik für Erwachsene“ wurde zu einem wichtigen ‚Erziehungsfaktor’. Mathias gelang es ein aufgeschlossenes erwachsenes Publikum an den Tearoom zu binden. Der Abend wurde zu einer festen Grösse mit einem wichtigen Stammpublikum, dass ist vor allem Mathias Bach zu verdanken und seiner ausserordentliche Kenntnis über Musik, weniger seiner guten Laune. Mir gelang es, mit der Unterstützung durch Mathias, einen eigenen monatlichen Abend der Literatur zu widmen. Zunächst in einer Art Mischung aus ‚offenes Mikrofon’ und Einladungen; hier tauchten dann Leute wie Tobias Borke, Bruder Grimm, Gün, Hartmut Landauer, Johannes Finke, Philipp Schiemann, Jan Off, selbst Timo Brunke und Leute aus dem Publikum auf und meldeten sich zu Wort mit ihren eigenen unveröffentlichen Werken.
Dazu kamen häufig djFreddy mit Markus Birkle an der Gitarre, dj Karl Francis mit einem hervorragenden ‚eklektik Jazz’ Dj-Set jeden 2. Freitag, Daniel Kartmann mit unterschiedlichen Projekten und sehr vielen begnadeten Musikern wie z.B. Patrick Müller, Frank Hütter, Johannes Schöpfer, Phillip Glöggler, Simon Wagner, Chris Gabriel, Mathias Klein, Nicolas Schulze, Mathias Pasdcierny, Joel Locher, Heiner Stilz, Sandra Hartmann, die auch als Vocalistin mit verzaubernden Liederabenden, wie 'das ist die sexuelle hörigkeit' (liederreise) oder "Die Hosen der Jungfrau Orleans" (nach Ralf Benatzky) unser Publikum begeisterte. Plattenpräsentationen kamen dazu: NAVEL "ALEXEIJ" / THE BRAND NEW TA-PING DESK O-PHON MANIA RELEASE! Presentazione CD: "croon-a-roma" on djFreddy | e píu un spettacolo straordinaro a mezzanotte. Vollmondpartys, jeden Monat für Körper und Seele, mit Kopfmassage - ‚innen’ und aussen.
Gäste tauchten mit einem mal auch auf: AQIYL, der Mitbegründer des "The Poetry Planet", Autor des "The Underground Epic" und Coproduzent von "The Block" aus Atlanta, Tom de Toys aus Berlin. archaic pop stuff (Ralf Werner & Ralf Thenior) spielte: ETHNO FUNK & 'Bildbeschreibungen', nach Heiner Müllers Text. netzer / die drei Stuttgarter (Markus Birkle, Markus Kössler, Oli Rubow) übersetzten elektronische Musik in eine mit Jazz angereicherte Live-Sprache. viktor & die salzfische
Unsere Schaukästen wurden inzwischen auch für Inszenierungen benutzt einige der schönsten Beiträge waren sicher der Abend mit Andreas Guth & Christian Steckroth, von ‚öffentliches Sterben’ und KenMai and Bridget Scott Satsuki, Jyl Brewer mit ihrer Präsentation von Butoh Now, eigens für die räumlichen Bedingungen im Tearoom erarbeitet. Enrique y Juditha folgten mit ihrem wunderbaren Tango auf dem Dach eines der Schaukästen. Schon im ersten Jahr waren Themen aus dem Bereich Design, Architektur und Gestaltung präsent. Zusammen mit Bohner-Design, JangledNerves und Studenten der Akademie nahmen wir am 1. Designer-Saturday teil. Zum 2. Designer-Saturday präsentierte sich if...group (Gunter Fleitz, Peter Ippolito) mit dem Projekt: if...there is no idea, it´s not worth to talk about it. Let´s talk about it. Unternehmensprofil: architecture | design | communication. Special guest: ...aus Langeweile oder eher, um in den geistigen Eingeweiden die brennende Unruhe zu bezähmen (S. Lem), ein Projekt von Studenten der Fachhochschule in Pforzheim.
Ende 2002 war es mir dann möglich eine zweites Fenster zu öffnen für Literatur. Die Abende mit dem ‚offenen Mikrofon’ wurden von Johannes Finke dem Heimkehrer mitgestaltet und der 'Literatursalon' diente zukünftig für Einladungen an Autoren, szenische Lesungen und alle anderen Formen von Musik & Text. Den Auftakt machten aus Tübingen mit dem neuen Programm "Kopf ab" - Stefan Turowski, Tomas Maos und Pit Schmidt mit Spoken Songs vom Feinsten. wheels of life | Wie kommst du zur Welt? Wie wirst du verschwinden? Und was passiert dazwischen? Daniela Pöllmann und Axel Hanfreich wühlen im Mülleimer des Lebens. Von da an sollte es jeden ersten Donnerstag den Literatursalon und jeden letzten Mittwoch die LyrikLounge geben.
Nachdem das Thema Schauspiel schon von Anfang an zu den wichtigen Kunst-formen zählt welche ich gerne präsentieren möchte gelang es nun endlich, durch die Unterstützung von Frieder Schlaich (Regie), mit dem ich sofort die richtige Verständigungsebene getroffen habe, das Theaterhaus zu überzeugen und mit seiner neuen Produktion „Nacht über Kopf“, von Xavier Durringer für die Situation im tearoom zu adaptieren.
Mit der Zusammenarbeit des Theaterhaus begann die stärker Beachtung bei anderen Kulturpartnern. So wurde die Kooperation mit dem Lautsprecherverlag intensiver ausgebaut, z. B. fanden wichtige Teile [Tele -- Die Band (Freiburg/ Berlin, tapete rec.); stale + Gün, Spoken-Word-Support; Daniel Vujanic (Stuttgart; mileva, terafin & caliper), Installation; Taktisches Finale mit Daniel Kart-mann, Mathias Bach & Gästen] des „NUR:NEU“-Festivals im tearoom statt. Es konnten Begleitveranstaltungen für unseren Nachbarn ‚Design-Center’ angeboten werden. Die Kooperation mit dem Video-Label 451 musste leider wegen erdrückender Kosten für die Urheberrechte eingestellt werden - dennoch darf ich sagen dass es sehr viel Spass bereitet hat einige der interessantesten Filme [Schlingensief-Reihe; Silvester Countdown, Oskar Roehler; Stammheim, Reinhard Hauff; Angel Express, RP Kahl;] aus diesem Programm in so schönem intimen Rahmen vorzustellen.
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